Effektive Team Meetings – welche Hebel helfen wirklich?
Hier bekommt ihr 8 Methoden und Tipps für eure Besprechungen mit großer Wirkung!
Gute Besprechungen oder effektive Team Meetings sind zwar der Motor jeder guten Zusammenarbeit, und trotzdem ist provokativ gesagt der Meeting-Frust in Besprechungen enorm: Es reden immer die gleichen und die es schweigen auch immer die gleichen, die sich aber oftmals hinterher darüber beschweren, dass die Sitzung ein Zeitfresser war. Wenn 10 Mitarbeitende oder Führungskräfte wöchentlich an einstündigen Besprechungen teilnehmen, haben wir 10 Arbeitsstunden pro Woche mit den Team Meetings gebunden. Das ist viel Arbeitszeit, die entweder als einen echten Mehrwert für die Teilnehmenden oder als Zeitfresser erlebt wird. Ein gut ausgebildeter Moderator oder Facilitator ist hier die halbe Miete.
Team Meetings effizient gestalten – das Dilemma
Kennt ihr folgendes Dilemma? Teams brauchen mehr Raum für Austausch, klare Entscheidungen und Eigenverantwortung – um schnell, kundennah und flexibel agieren zu können. Gleichzeitig brauchen sie Zeit für die Umsetzung, für ihre Projekte, für echte Zusammenarbeit, mit Kunden wie auch mit anderen Bereichen.
Je flacher die Hierarchien in Organisationen, desto mehr Besprechungen braucht es: um zu informieren, unterschiedliche Perspektiven einzubinden, Interessen abzuwägen, Entscheidungen zu treffen oder die nächsten Schritte zu planen. Besprechungen werden so zum festen Bestandteil des Arbeitsalltags – und gleichzeitig zur Herausforderung im Zeitmanagement.
Denn wenn Führungskräfte und Teams einen Großteil ihrer Arbeitszeit in Team Meetings verbringen, droht etwas Entscheidendes verloren zu gehen: der Raum für produktives Arbeiten. Was gut gemeint ist, wird schnell zur Zeitverschwendung. Gerade in einer zunehmend hybriden Arbeitswelt braucht es eine neue Qualität von Team Meetings, ob digital oder im Besprechungsraum.
Der Bedarf nach neuen Ansätzen ist hoch und die Diskussion um Meeting-Kultur längst überfällig. Was wir brauchen, ist weniger von allem, aber mit mehr Klarheit. Weniger Sitzungen, aber mit mehr Wirkung. Weniger Kalender-Füller, dafür mehr bewusst gestaltete Räume für echte Zusammenarbeit.
Grundlagen für effektive Team Meetings, die Ergebnisse liefern und die Teamarbeit stärken
Effiziente Team Meetings (egal ob Präsenz-Meetings oder Online Meetings) fördern die Zusammenarbeit, liefern echten Input, stärken die Zielsetzung von Projekten – und zahlen damit direkt auf den Erfolg ein. Doch dafür braucht es mehr als nur eine gute Einladung oder eine sauber formulierte Agenda. Es braucht eine gute Meetingkultur als Herzsstück zur gemeinsamen Nutzung der Zeit, eine achtsame Vorbereitung und den Fokus auf Agenda Punkte, die wirklich zählen: relevante Inhalte, konkrete Entscheidungen und die Beteiligung der Teilnehmer.
Grundlegende Prinzipien für Besprechungen in Unternehmen sind dabei eine gute Vorbereitung mit Agenda und Moderationstechniken zur Beteiligung der Teilnehmenden, eine Moderation die allparteilich ist und der Frage: wer ist für die Agenda Punkte relevant und beteiligt?
8 Hebel für richtig effiziente Team Meetings
1. Tipp: Skalierung als erster Hebel für effiziente Team Meetings
Effiziente Team Meetings gehören zu den häufigsten Herausforderungen in Organisationen. Als einer der ersten wirkungsvollen Schritte zur Verbesserung eignet sich die Skalierungs-Methode nach Steve de Shazer. Sie hilft Teams dabei, den bestehenden Nutzen ihrer Meetings zu reflektieren, und eröffnet gleichzeitig neue Perspektiven auf konkrete Veränderungen. So wird der Blick auf vorhandene Ressourcen geschärft – und die Zusammenarbeit Schritt für Schritt verbessert.
Dazu fragt ihr alle Teilnehmenden der Meetings:
„Wenn du auf die letzten vier Wochen zurückblickst, wie effektiv hast du unsere Meetings erlebt?“
Die Skala wird gemeinsam festgelegt: 1 steht für „ineffektiv“, 5 für „mittelmäßig effektiv“ und 10 für „absolut effektiv“.
Die Teilnehmer positionieren sich entsprechend ihrer Einschätzung. Wer mag, schreibt die eigene Zahl vorab auf, so kann Gruppendruck vermieden werden. Im Anschluss fragt ihr gezielt: Was hat zu dieser Bewertung geführt? Welche Tagesordnungspunkte, Formen der Vorbereitung oder Strukturen haben bereits gut funktioniert? Diese Aspekte werden sichtbar gemacht, z. B. als Flipchart, Post-its oder digitale Notizen.
Dann folgt der Perspektivwechsel: Alle bewegen sich einen Wert höher auf der Skala, real oder im übertragenen Sinn. Die Frage dazu lautet:
„Was müsste passieren, damit du unsere Meetings künftig als einen Punkt effektiver einschätzt?“
So entsteht nicht nur eine klare Vorstellung von der nächsten Entwicklungsstufe, sondern auch ein gemeinsamer Fahrplan, wie die Zusammenarbeit im Alltag spürbar verbessert werden kann.
2. Tipp: Mehr Fokus als zweiter Hebel für effiziente Team Meetings
Flow bedeutet, sich voll und ganz auf etwas konzentrieren zu können. Wenn wir im „Flow“ sind werden wir effektiv und haben Freude daran. Das funktioniert nur mit klarem Fokus auf ein Thema und Ziel: Eine Fragestellung wird betrachtet, hinterfragt, erörtert und entscheiden. Wenn wir fokussiert sind können wir effektiv und zielgerichtet denken und handeln. Außerdem gibt es allen Beteiligten ein gutes Gefühl, ein Thema Schritt für Schritt abzuschließen. Wir brauchen Erfolge, um motiviert zu sein. Für Meetings bedeutet das, jedem Meeting einen Fokus zu geben: Treffen wir Entscheidungen und erörtern die verschiedenen Standpunkte? Tauschen wir Informationen aus (und brauchen wir dazu überhaupt ein Meeting?) Reflektieren wir gemeinsam Themen aus dem Arbeitsalltag? Planen wir etwas Neues oder Lösen wir Probleme? Je nach Fokus können dann die Methoden ausgewählt werden, um das Meeting effizient zu gestalten. Gerade in Online Meetings ist die Beteiligung umso wichtiger, um die Ablenkung durch E-Mails oder Sonstiges zu reduzieren und die Ziele ohne Zeitverschwendung zu erreichen.
3. Tipp: Die Floating Agenda als dritter Hebel für effiziente Team Meetings
Eine gute Agenda spiegelt meiner Meinung nach den Reifegrad eines Teams wieder: Bei einem neuen Team sollte die Agenda schon und er Einladung detailliert und vorgeplant sein und gleichzeitig Raum für Interaktionen und Meinungsbildung im Team geben. Ein reifes Team braucht nur noch einen Rahmen und Fokus für das Meeting. Jeder beteiligt sich und kann eigene Agendapunkte bzw. Input vorab einstellen und vorbereiten. Die Priorisierung und Zeiteinteilung bzw. Themen Klassifizierung erfolgt optimalerweise zu Beginn des Meetings im Team. Dadurch sind die Themen im Vorfeld klar und die Beteiligten wissen, wofür sie sich die Zeit nehmen. Gleichzeitig ist das Team reif genug die Abfolge und Relevanz der Themen an den tagessaktuellen Bedarf flexibel anzupassen.
4. Tipp: Dringlichkeit und Betroffenheit mit den 4 W-Fragen als vierter Hebel für effiziente Team Meetings
Wenn Du zu einem Team Meeting einladen möchtest, frage dich immer, ob das Meeting wirklich erforderlich ist oder eine E-Mail/Anruf etc. reichen würde. Überdenke konsequent aus Nutzersicht welchen Mehrwert es für jeden Einzelnen bietet. Lade ausschließlich ein, wenn die Besprechung zwingend erforderlich und für jeden Beteiligten einen Nutzen bringt. Hier hilft das Gesetz der Füße: jeder der in einem Meeting, zu dem er eingeladen wurde keinen Mehrwert für sich oder die Teilnehmer sieht, kann die Besprechung nach kurzer Begründung verlassen.
Was dabei hilft, sind die 4 W-Fragen, die du in der Vorbereitung auf das Team Meeting beantwortest und auch zu Beginn der Besprechung mitteilst:
- Warum besprechen wir heute diese Themen in dem Meeting bzw. wie dringlich und wichtig sind die Themen für die Führungskräfte oder Mitarbeitenden?
- Wofür dienen die Themen der Tagesordnung und was ist der Nutzen?
- Wie werden wir die Themen bearbeiten?
- Was sind dazu die wichtigsten Inhalte?
5. Tipp: Zeitverknappung und Gleichverteilung als fünfter Hebel für effiziente Team Meetings
Ein gleichverteilter Redeanteil ist das A und O jeder guten Besprechung. Dazu eigenen sich Sanduhren oder digitale Uhren bei denen sichtbar ist wie die Zeit verrinnt. Jeder bekommt gleich viel Redeanteil: wenn einer seine Redezeit nicht benötigt kommt der nächste dran.
Zeitverknappung birgt einen wichtigen psychologischen Aspekt: wenn wir unter Zeitdruck über Ideen und etwas Neues nachdenken, dann kann sich der innere Kritiker nicht genug Raum nehmen, um die schönen Einfälle in Frage zu stellen. Kreative Menschen arbeiten unter Zeitdruck und erschaffen unzählige Ideen in großer Varianz bevor zensiert und bewertet wird.
6. Tipp: Professionelle und abwechslungsreiche Moderation als sechster Hebel für effiziente Team Meetings
Bildet in Unternehmen Moderator:innen oder Coaches aus! Eine professionelle Moderation wird Meetings beflügeln und zu einer effektiven Zusammenkunft für alle Beteiligten machen. Methodenvielfalt während der Moderation braucht Wissen und Erfahrung ganz zu schweigen von der neutralen und flexiblen Haltung. Eine gute Moderation ist ein Vorbild für Werte und Prinzipien, stellt die passenden Methoden zur Verfügung, achtet auf gleiche Redeanteile und sorgt dafür dass alle im Besprechungsraum gehört werden. Somit könnt ihr eure Meetingkultur in die richtige Richtung lenken. Außerdem sorgt sie oder er dafür alle Beiträge zu visualisieren und damit die Dokumentation zu sichern.
7. Tipp: Alle Beiträge werden visualisiert und ersparen lästige Protokolle als 7. Hebel
Eine ModeratorIn visualisiert alle Beiträge gleichermaßen. Das sorgt zum einen für Gleichberechtigung und vermindert Wiederholungen. Außerdem ist damit jedes lästige Protokoll hinfällig – was sowieso keiner liest. Visualisierungen sind ein oftmals unterschätzter großer Hebel um Meetings effizient zu gestalten, Ergebnisse festzuhalten und die Standpunkte Teilnehmenden sichtbar zu machen. Sie sorgen nicht nur für bessere Übersicht der Themen, sondern steigern die Merkfähigkeit, fördern die gemeinsame Lösungsfindung und erhöhen die Verständlichkeit der Inhalte.
8. Tipp: Effektivität und Umsetzungsgrad als 8. Hebel
Meetings ohne Entscheidungen sind nutzlos. Die Nachhaltung und Umsetzungskraft einer Zusammenkunft ist das Resultat der gesamten Veranstaltung. Anders ausgedrückt: Wenn Meetings und Workshops effektiv und interaktiv gestaltet und durchgeführt werden, ist die Nachhaltung ein Ergebnis davon. Dazu könnt ihr einen Transferwächter als Meetingrolle vergeben, der bei jedem Agendapunkt auf die Umsetzung und Verantwortung achtet. Oder ihr fasst am Ende des Meetings in einem Tool zusammen wer bei jedem Punkt was bis wann macht.