Agiles Coaching ist ANDERS

Nicht nur der Kontext, auch der Prozess und die Methoden sind anders als im klassischen Coaching

Agiles Coaching fördert noch viel stärker und fokussierter den Umgang mit Veränderungen und Herausforderungen und stärkt ein auf Entwicklung ausgerichtetes Mindset Einzelner und Teams. Nach unseren Beiträgen zum agilen Coachingverständnis und den Einsatzbereichen geht es in unserem aktuellen Blog-Artikel um den Coachingprozess mit seinen passgenauen Phasen und Methoden. Mehr zu agilen Methoden findet Ihr auch in dieser Zusammenstellung von agile Methoden. Eins noch vorweg: die Basis und somit die größte Wirksamkeit von jeder Art von Coaching beruht zum einen auf der vertrauensvollen Beziehung zwischen Coach und dem Coachee bzw. dem Team und zum anderen auf dem reflektierten Vorbildverhalten des Coaches. Auf diesem Fundament aufbauend ist die Bearbeitung von Entwicklungsthemen dann besonders effektiv, wenn das im Rahmen eines klar strukturierten Ablaufes geschieht. Das zeichnet agiles Coaching aus: die Struktur und Klarheit über den Prozess gibt allen Beteiligten in komplexen Themen einen sicheren Rahmen, in dem Entwicklung stattfinden kann.   Der agile Coaching-Prozess, Claudia Thonet & Team  

Folgende Phasen und Methoden geben die Struktur:

Vorbereitungsphase

Auftraggeber:in und das zu coachende Team oder Einzelpersonen sind in den meisten Fällen nicht identisch. Als externe:r Coach wird man frühestens im Erstkontakt herausfinden können, was die eigentlichen Probleme oder Veränderungswünsche sind. Diese beiden Ziele (Auftraggeber:in und Team/Coachee) müssen in Einklang gebracht werden.  

Warm-up-Phase

Der Einstieg dient vor allem dazu, eine gute Arbeitsbasis herzustellen. Dazu muss einerseits der Umgang miteinander geklärt, andererseits der weitere Ablauf des Coaching-Prozesses abgesprochen werden. Die wichtigste Voraussetzung für die Wirksamkeit des Coachings ist die wertschätzende und ressourcenorientierte Haltung des Coachs und die vertrauensvolle Beziehung.  

Think New-Phase

Beim agilen Coaching geht es im Vergleich zum klassischen Coach darum, neue Impulse zu setzen und das sogenannte Growth Mindset zu fördern. Der Fokus liegt darauf, sich Herausforderungen zu stellen und durch neue Blickwinkel wieder Spaß am Lernen und Wachsen zu entwickeln. Der:die agile Coach handelt ressourcenorientiert und fordert seinen:ihren Coachee gleichzeitig in der Stretching Zone, über sich hinaus zu wachsen.  

PLAN – Planen

Nachdem Coach und Coachee/Team neu gedacht haben, geht es nun darum, die Ideen oder Veränderungen konkret zu planen und die Rahmenbedingungen für die Umsetzungsphase zu gestalten. Das betrifft nicht nur die Planung der Aufgabenpakete, sondern auch die Ausformung der Teamfaktoren und Entscheidungsprozesse. Je passender der Rahmen gebildet ist, desto schneller und geschmeidiger werden die Teams die Ideen umsetzen und Erfolge generieren.  

DO – Umsetzungsphase

Während der Arbeitsphase wird der Coachee oder das Team gezielt dabei unterstützt, Möglichkeiten zur Erreichung des besprochenen Ziels auszuloten. Im geschützten Rahmen können Verhaltensweisen ausprobiert, Wirkungen besprochen und wiederholte Anpassungen die jeweilige Situation „on the job“ vorgenommen werden. Dabei spielen sowohl die gezielten Fragen als auch die ehrlichen Feedbacks des Coaches eine besonders wichtige Rolle.  

Check- und Act-Phase

Nach der Aktions- und Umsetzungsphase, in der das Team schnell und effektiv Arbeitspakete abarbeitet, ist die Zeit für Reflexion gekommen. Aktion und Reflexion sollten in gesunder Balance zueinander stehen – das ist die Voraussetzung dafür, die richtigen Dinge zu tun. Um nicht in alte Fahrwasser zu geraten, den:die Kund:in aus dem Blick zu verlieren oder sich durch Missverständnisse oder Konflikte lahmzulegen, ist die Reflexionsphase mindestens genauso wichtig wie die Aktionsphase. Das wird meistens unterschätzt, so manches Vertriebsteam rast getrieben von einem Sprint zum nächsten. Doch im Endeffekt bremst genau dieses Verhalten immens aus. Dem Team geht es dann ähnlich wie einem:einer Läufer:in, die:der zu schnell anläuft und bei jedem Lauf das gleiche Laufmuster weiterführt, ohne sich Zeit zu nehmen, zwischendurch innezuhalten, über den Laufstil, die Vorbereitungen, die Ernährung und dergleichen zu reflektieren und vor dem nächsten Lauf diese Erkenntnisse anzupassen. Er:sie wird dann zwar auch eine (begrenzte) Leistung erbringen, doch entspricht diese nicht annähernd den Potenzialen, die er:sie entwickeln könnte, wenn durch Reflexion aus den Läufen gelernt würde. Ähnlich geht es Teams, die wenig reflektieren und sich nicht die Zeit nehmen, aus Vergangenem zu lernen. Sie werden ihr volles Potenzial nie entfalten.  

Transferphase

Im Zuge der Transferphase unterstützt der:die Coach dabei, das neue Verhalten aus dem „Verhaltenslabor“ in den alltäglichen Kontext zu überführen. Im Zuge von Verhaltensexperimenten kann die:der Coachee prüfen, inwieweit ihr:sein neues Verhalten auch im „wirklichen Leben“ zur Zielerreichung führt. Manchmal sind mehrere Versuche, inklusive zwischenzeitlicher Abstimmungsgespräche mit dem Coach zielführend. Im nächsten Newsletter bekommt ihr die Download-Materialien gratis zu den Coaching-Phasen. 😉
Claudia Thonet, Agile Consulting, Portrait

Claudia Thonet

Gründerin/Geschäftsführerin
Expertin für agile Transformation/agile Führung und Teams


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