Agiles Mindset mit Schnelltest

Ebenso wie keine Pflanze ohne ein gutes Wurzelwerk gedeiht und wächst so gelingt auch keine Transformation in Richtung selbstorganisiertes und innovatives, sprich agiles Handeln ohne das entsprechende Mindset. Führungskräfte und Teams in agilen Veränderungsprozessen brauchen eine bestimmte Denk- und Handlungslogik, um die erforderliche Organisations- und Selbstentwicklung zu bewältigen, die eine Transformation jedem:jeder abverlangt. Komplexität und Ungewissheit fordern uns psychisch heraus und schubsen uns sozusagen in eine Stretchingzone. Mit unserem Schnelltest für ein agiles Mindset kannst Du bewerten, wie weit Dein agiles Mindset entwickelt ist.

Ein entscheidender Punkt ist der Umgang mit Ungewissheit

Auf allen Ebenen der Organisation gehört es in Transformationen dazu, Ungewissheit zuzulassen und im komplexen Umfeld zu lernen, auf Sicht zu fahren. Erst durch das Akzeptieren der Ungewissheit können wir uns vortasten, um Stück für Stück – sprich iterativ – neue Wege für vorhandener Probleme zu finden und uns neuen Lösungen anzunähern.

Glaubenssätze und Überzeugungsmuster hinterfragen:

Nur wenn wir bereit sind, alte Muster wie „Das haben wir schon immer so gemacht.“ und Glaubenssätze zu hinterfragen, dann werden wir neue Wege erkennen können. Solange wir Überzeugungen blind zustimmen und für bare Münze nehmen, werden wir auf der Stelle treten: „Mitarbeiter:innen wollen keine Verantwortung übernehmen.“ oder „Je höher das Kästchen im Organigramm, desto wertvoller ist derjenige für die Organisation.“ oder „Ein alter Hund lernt keine neuen Tricks“.

Lernkultur entwickeln:

Dazu gehört der Aufbau einer Lernkultur, in der nicht nur Fehler toleriert, sondern sogar als wichtiger Lernschritt genutzt werden. Um zu lernen und Neues auszuprobieren, brauchen wir Schutzräume. Experimente gelingen nur dann, wenn wir absolut gewiss sind Fehler machen zu dürfen und wenn sich jede:r Beteiligte willkommen und wichtig fühlt.

Die Stanford-Professorin Carol Dweck forscht intensiv zum sogenannten „Dynamischen Mindset“, also einer Denk- und Handlungslogik, die sowohl am eigenen Wachstum orientiert ist als auch daran, andere zum persönlichen Wachstum zu inspirieren. Sie unterscheidet Menschen mit statischem und dynamischem Mindset und inspiriert uns, das dynamische Mindset in uns weiter zu entwickeln.

Woran zeigt sich typischerweise ein dynamisches Mindset?

• Welt- und Selbstsicht: Menschen mit dynamischem Mindset sind überzeugt, dass der Charakter und die Eigenschaften bzw. Verhaltensweisen jedes Menschen zum großen Teil veränderbar sind. Menschen mit dynamischem Mindset entwickeln dementsprechend sich und ihre Eigenschaften stetig weiter unabhängig von äußeren Umständen.
• Umgang mit Herausforderungen: Dynamisches Denken sieht Herausforderungen als wahre Chancen, auch wenn der Weg zum Ziel unklar ist.
• Durchhaltevermögen: Für dynamisches Mindset charakteristisch ist es, lange dran zu bleiben trotz Schwierigkeiten und Anstrengungen zu nutzen, um effektivere Wege zu suchen.
• Fehler und Feedback: Fehler werden als Lernchancen genutzt und kritisches Feedback aktiv eingefordert.

Anleitung zum Schnelltest:

Folgende kleine Selbsteinschätzung könnt ihr für euch und eure Teilnehmer:innen nutzen, um die Anteile an statischem und dynamischem Mindset zu reflektieren und erste Schritte zu einer wachstumsorientierteren Haltung zu entwickeln.

Sinnvoller ist es, wenn ihr die Einschätzung nicht nur selbst macht, sondern sie auch einem guten Kollegen oder Freundin gebt, um ein Fremdbild zu erhalten.

1. Schätzt euch selbst zu jedem der 4 Themen auf der Skala zwischen statischem und dynamischem Mindset ein und notiert konkrete Situationen, in denen sich eure Einschätzung an Handlungen zeigt. Unsere Denk- und Handlungslogik zeigt sich viel mehr in unseren täglichen Handlungen als in unseren Überzeugungen.
2. Bittet anschließend eine gute Kollegin oder Freund um deren Einschätzung zu euch. Damit bekommt ihr ein Fremdbild, welches oftmals interessante Korrekturen im Selbstbild bewirkt.
3. Überleg dir in welchem Bereich dein Mindset eher statisch ist und welche Auswirkungen das für dich hat
4. Setz dich gedanklich einen Schritt weiter Richtung dynamisches Mindset und notiere dir woran du konkret merken würdest, dass du in diesem Bereich einen Schritt dynamischer geworden bist. Was für Gedanken und Handlungen wären anders wenn du diesen Schritt gegangen bist? Woran würde es dein Umfeld merken?
5. Nimm dir einen konkreten Schritt vor, setz dir ein erreichbares und attraktives Ziel.

Claudia Thonet

Gründerin/Geschäftsführerin
Expertin für agile Transformation/agile Führung und Teams

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