Hacks für den Kulturwandel – auf die Wirkungsebene kommt es an!

Der Kulturwandel in Unternehmen ist zwar ein dringend notwendiger aber gleichzeitig langwieriger und schwer greifbarer Prozess. Kein Wunder, dass sich Beratende und Entscheidende damit schwertun: Wo fangen wir an? Wie erzielen wir Erfolge? Was ist überhaupt unsere derzeitige Kultur und wie muss die zukünftige aussehen? Trotzdem finden wir es wichtig, auch mit kleinen wirksamen Schritten zu starten und schnelle Erfolge für sich sprechen zu lassen!

Ein Kulturwandel ist immer dann notwendig, wenn die aktuelle Kultur eines Unternehmens nicht mehr den Bedürfnissen und Zielen der Organisation entspricht oder wenn Veränderungen in der Branche oder im Markt eine Anpassung erfordern.

Beispiele sind:

• Der Wandel von einer hierarchischen zu einer flacheren Organisationsstruktur, die mehr Autonomie und Eigenverantwortung für die Mitarbeiter bietet
• Eine veränderte Führungskultur, um offener und transparenter zu kommunizieren, um eine Kultur des Vertrauens und der teamübergreifenden Zusammenarbeit zu schaffen
• Schnellere Entscheidungen, um anpassungsfähiger auf die ständigen Marktveränderungen reagieren zu können.
• Stärkung der Innovationskraft, um vorausschauend neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, die den zukünftigen Bedarfen des Marktes entsprechen.

Da wir uns bei jeder Art von Kulturwandel im komplexen Umfeld bewegen, können wir diesen nur iterativ gestalten. Wir brauchen keine „best“ oder „good“, sondern eine „next Practice“ und die entwickeln wir nur, wenn wir auf Sicht fahren und uns kontinuierlich hinterfragen und anpassen. Deswegen empfehlen wir Organisationen neben dem ganzheitlichen Prozess mit kleinen, aber wirksamen Interventionen auf allen Ebenen zu beginnen.

Die folgenden Hacks helfen, auch bei noch vorwiegend klassisch arbeitenden Teams Struktur und Kultur in Richtung Agilität zu formen.

1. Einen Rahmen wählen: Verhaltensänderungen gelingen leichter, wenn sie mit veränderten Prozessen und Strukturen einhergehen. So können sich crossfunktionale Teams wie Projektteams beispielsweise für das Scrum-Framework entscheiden, das die Zusammenarbeit regelt. Oder ein Team kann laterale Führungs-Rollen wie Scrum-Master, agiler Coach oder Product-Owner einführen und Führung verteilen, damit die Mitglieder neue Entscheidungswege lernen.
2. Meetingstrukturen ändern: Schon ein Wandel der Meetings ändert die Kultur der Interaktionen. Meetingzeiten verkürzen, nur die wirklich Betroffenen dazu einladen, jeweils ein Thema in den Fokus setzen und Besprechungen je nach Anliegen individuell gestalten – all das unterstützt Kulturwandel. Dabei lässt sich viel von agilen Meetingformaten lernen. Die Einführung von Retrospektiven z.B. unterstützt die Entwicklung der Reflexionsfähigkeit von Individuen und Teams.
3. Transparenz schaffen: Was plant das Management? Wer ist womit beschäftigt? Wer braucht Entlastung? Ein Board-System sorgt für Klarheit. Durch Strategieboards, Learningboards oder Teamboards können andere immer an wichtigen Themen teilhaben.
4. Digitalisieren: Eine konsequente Digitalisierung der Prozesse und Kommunikationskanäle macht Vernetzung leichter und Zusammenarbeit agiler.
5. Delegieren und Entscheiden: Verantwortung in die Teams abzugeben, gelingt leichter, wenn dies über ein Delegation Board transparent gemacht wird. So sind Zuständigkeiten klar. Neue Entscheidungsformate, wie der Konsent oder Widerstandsabfragen, helfen, gemeinsam getragene Lösungen zu finden.
6. Agile Netzwerke bilden: Einzelne Menschen in verschiedenen Bereichen, die Agilität vorleben und für sie werben, fördern einen unternehmensweiten Kulturwandel – erst recht, wenn sie sich über Abteilungsgrenzen hinweg vernetzen.

Wichtig dabei ist die alternierende Veränderung: Nach der Kultur kommt die passende strukturelle oder prozessuale Veränderung, dann wieder eine persönliche Weiterentwicklung der Individuen und Teams in Richtung Agilität, bevor dann wieder die nächste Strukturadaption folgt.

Claudia Thonet

Gründerin/Geschäftsführerin
Expertin für agile Transformation/agile Führung und Teams

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